- Bedeutung
Die Bedeutung von Wildobst
Als Wildobst werden diejenigen Baum- und Straucharten bezeichnet, die vom Menschen züchterisch nicht oder kaum bearbeitet wurden, deren Früchte man aber sammeln und nutzen kann. Einige der heimischen Wildobstarten sind mit den heute weit verbreiteten Kultursorten verwandt (z.B. Wildapfel, Wildbirne, Alpen-Johannisbeere). Wegen ihrer geringen wirtschaftlichen Bedeutung als Obst- oder Holzlieferant sind die Wildobstarten in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr aus unserem Blickfeld geraten. Dabei hatten in vergangenen Zeiten einige von ihnen, wie beispielsweise der Wildapfel im Osterzgebirge oder der Wacholder in vielen Regionen Deutschlands eine durchaus nennenswerte Bedeutung für die Ernährung und als Heil- oder Gewürzmittel.
Neben diesen kulturhistorischen Aspekten können Wildobstarten zahlreiche weitere Funktionen in der freien Landschaft übernehmen:
- Nahrungsgrundlage für Bienen und zahlreiche weitere Insekten, für Vögel und Wild (beispielsweise ernähren die Beeren der Eberesche 63 Vogel- und 31 Säugetierarten, von der Schlehe leben über 100 Insektenarten)
- Unterschlupf, Lebens- und Brutstätte für Insekten und Vögel
- wichtige Genressource für die Züchtungsforschung, bspw. für Krankheitsresistenzen
- Gestaltungselement für Waldränder, Hecken, Windschutzstreifen,…
- Mischbaumart im Waldbau zur Erhöhung der vertikalen Strukturen und Biotopfunktion im Bestand
- landschaftsästhetischer Wert durch ausgeprägten Blühaspekt im Frühling sowie leuchtende Früchte und Blattverfärbung im Herbst
Gefährdung von Wildobstbeständen
Die Vorkommen von Wildobstarten wie beispielsweise Wildbirne, Wildapfel, Wacholder, Vogelkirsche, Speierling, Elsbeere, Vogelbeere oder Berg-Johannisbeere sind in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Vielfach sind einzelne Arten in ihrer Existenz bedroht und nur noch als Einzelbäume oder in kleinen Gruppen aufzufinden.
Gründe für den Rückgang
- Wildobstarten sind aufgrund ihrer geringen Konkurrenzkraft von Natur aus selten und werden häufig auf Nischenstandorte verdrängt, welche durch Rodung, Nutzung und/oder Besiedelung in ihrer Beschaffenheit grundlegend verändert wurden
- Wiederaufforstung von Randstandorten, Bevorzugung von Hochwaldsystemen in der Forstwirtschaft
- Ausräumen der freien Landschaft, Verlust von Hecken- und Waldrandstrukturen, bachbegleitenden Gehölzsäumen und Auwaldstandorten