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Monday, 28.01.2019

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Monday, 15.06.2015 09:58 Alter: 4 Years

Kartierung der Kahlen Eberesche / Gebirgseberesche


Bei der Gemeinen Eberesche (Sorbus aucuparia) grenzt man in Mitteleuropa zwei Unterarten ab: Die 'normale' Eberesche Sorbus aucuparia ssp. aucuparia sowie die Kahle Eberesche bzw. Gebirgsebersche Sorbus aucuparia ssp. glabrata. Während erstere flächendeckend vorkommt und sich insbesondere durch eine Behaarung (teils sogar filzig) der Blattunterseiten, jungen Triebe, Knospen und Blütenstandsachsen auszeichnet, sollten diese Teile der Gebirgseberesche komplett kahl sein. Die beiden ersten Bilder verdeutlichen diesen Unterschied. Ein weiteres Unterscheidungskriterium sind Fruchtform und Größe: bei ssp. aucuparia sind die Früchte kugelig rund, bei ssp. glabrata sollten sie elliptisch bzw. dick eiförmig und etwas kleiner sein. Der Habitus von ssp. glabrata wird als strauchformig und vielstämmig beschrieben (Bild 3), wobei diese Wuchsform oftmals auch als direkte Folge einwirkender Witterungseinflüsse zu sehen ist. Literaturangaben nach kommt ssp. glabrata in den Alpen, Skandinavien und den Gebirgszügen der Karpaten (beginnend im Iser- und Riesengebirge) vor, in Sachsen wird im Zechengrund bei Oberwiesenthal ein Vorkommen aufgeführt. Entsprechend dieser "Seltenheit" gilt die Kahle Eberesche in Sachsen als seltene forstliche Genressource mit entsprechendem Handlungsbedarf. Im Rahmen des Wildobstprojektes haben wir im vergangenen Jahr begonnen uns mit der Kahlen Eberesche und deren Vorkommen in Sachsen zu beschäftigen.

Allerdings konnten bei zwei Frühjahrskartierungen, die den Zechengrund flächendeckend erfassten und bei denen etwa 300 Bäume untersucht wurden, keine Kahlen Ebereschen gefunden werden, die die Unterscheidungskriterien zu ssp. aucuparia, wie oben genannt, erfüllten. Im kommenden Herbst sollen noch die Früchte möglichst vieler Bäume hinsichtlich ihrer Form und Größe untersucht werden.

Zum Zwecke einer Referenzkartierung führte uns nun eine Exkursion ins Riesengebirge. Im Grenzgebiet Polen / Tschechien  unweit der Wosekerbaude konnten wir dabei einen größeren Latschenkiefer - Ebereschenbestand finden, indem einzelne, gänzlich kahle Ebereschen vorkommen. Auch hier sollen im Herbst vergleichende Fruchtuntersuchungen durchgeführt werden.

Von den vergleichenden Ergebnissen erhoffen wir uns eine Aussage, inwieweit es sich bei dem Ebereschenbestand tatsächlich noch um ssp. glabrata bzw. sehr nahe Hybridformen handeln könnte oder ob es den in der Literatur verzeichneten Bestand in dieser Form nicht mehr gibt.